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100 Jahre Schafe und Zäune

100 Jahre Schafe und Zäune

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Ein Beitragin von Peter Wyss, PWP Peter Wyss & Partner GmbH, www.pwpartner.ch

Vor 100 Jahren, 1924, sagte ein gewisser William L. McKnight:

„If you put fences around people, you get sheep.”

 

McKnight war CEO von 3M und landete mit seinem Spruch einen Volltreffer. Offensichtlich ein Vorreiter des neuen Paradigmas in der Unternehmensführung, sprach er eine Wahrheit aus, die ich seit über 25 Jahren in Firmen beobachte: wenn du Zäune um Menschen ziehst, bekommst du Schafe.

Und der Umkehrschluss lautet: schenkst du Menschen Vertrauen und gibst ihnen Freiraum, bekommst du Menschen. Erwachsene Menschen in ihrer Kraft, mit Selbstbewusstsein, Energie und Initiative, Menschen, die ihr Potenzial entfalten und sich voll für den Erfolg der Firma, an der sie beteiligt sind, einsetzen. Der Benefit einer solchen Unternehmenskultur ist enorm: mehr Freude, Engagement, Kreativität, Leistung und weniger Burnout, Kranktage, Fluktuation. Da kann eine Zaun-Schaf-Kultur bei weitem nicht mithalten.

Der vor zwei Jahren verstorbene Götz W. Werner war der Gründer von dm, der grössten Drogeriemarktkette Europas mit 66’000 Mitarbeitenden und 12 Milliarden Euro Umsatz.

In seinem Göttinger Vortrag «Die Treppe muss von oben gefegt werden» aus dem Jahre 2011 sagte er:

„Menschen führen ist nur dann legitim, wenn das Führen der Menschen die Selbstführung zum Ziel hat.“

Auch er geht davon aus, dass (gesunde) Menschen in der Lage sind, sich selbst zu führen – und erst zu Schafen werden, wenn Zäune um sie gezogen werden. Und dass das Ziel von «Führung» die Förderung der Kompetenz zur Selbstführung sein sollte.

In konventionell-hierarchischen Unternehmen sieht es aber seit über 100 Jahren viel eher nach Zäunen und Schafen aus: da zeigen die Führenden noch kein echtes Interesse an einer Unternehmenskultur des Vertrauens und der Augenhöhe – verständlich, da sie dann nicht mehr über möglichst viel Macht, Status und finanzielle Vorteile verfügen würden. Darum gibt es Mitbestimmung höchstens in nebensächlichen Angelegenheiten, so wie es ein Unternehmensinhaber seinem CEO gegenüber ausdrückte (der CEO erzählte es mir in einem Gespräch): «Lass die Mitarbeiter in subalternen Dingen mitbestimmen». Dort, wo es nicht wichtig ist, sollen sie mitreden können, damit das Gefühl nicht allzu dominant wird, dass sie umzäunte Schafe sind. Den Mitarbeiterausflug und das Weihnachtsessen organisieren: ja. Bei der Vision, Strategie oder Kultur mitbestimmen: nein. Und am Unternehmen beteiligt sein? No way.

Was braucht es denn konkret für eine Kultur ohne Zäune und Schafe?

Es braucht von der Eigentümerschaft und der Unternehmensspitze einen neuen Mindset der Augenhöhe und Gleichwertigkeit. Ein konstruktives Menschenbild, Vertrauen und Involvierung der Mitarbeitenden statt eine One-Man-Show.

Und es braucht neue Methoden. Ein neues System mit Selbstorganisation, Konsent-Entscheidprozessen und rotierenden Rollen. In meinem Buch «Hierarchiefrei ist besser! Mit FLOW-Kultur zum Management auf Augenhöhe» beschreibe ich diesen menschengerechten Mindset und die dazugehörigen, konkreten Methoden im Detail – inklusive 14 Beispiele von Unternehmen, die erfolgreich im neuen Paradigma der Selbstorganisation arbeiten. Es ist der Königsweg, um Zäune abzubrechen, Schafe wieder zu Menschen werden zu lassen und mit Genugtuung zu sehen, wie sie schon nach kurzer Zeit beginnen, unternehmerisch zu denken und zu handeln.

Für Infos, Leseprobe und Bestellungen: www.flow-kultur.ch   

 

Bildquelle:
– Titelbild (Schaf): AdobeStock
– Buch: Peter Wyss


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