08 Nov Dirty Job oder Rettungsanker?
… Als Interim Manager Brücken bauen
Ein Artikel von Cornelia Hess, HRgenau, www.hrgenau.ch
Als Interim Manager stösst man zu Beginn oft auf wenig offene Ohren. Denn selbstverständlich gibt es auch hier ausreichend Argumente, ein entsprechendes Angebot dankend abzulehnen: Die Einarbeitung ist aufwändig, ev. fällt sie gar doppelt an, die Lösung ist teuer – oder einfach „wir schaffen das alleine“.
In der Tat kann bei näherer Betrachtung die Aufgabe wenig attraktiv oder gar beängstigend wirken. Häufig werden Interim Manager in Krisensituationen eingesetzt: Um ein aufkeimendes Feuer zu löschen, um den lodernden Grossbrand einzudämmen oder die Kohlen aus der Ruine zu holen. Oder sie werden angehalten, unliebsame Tätigkeiten zu übernehmen – sogenannte „dirty jobs“. Somit sind Interim Manager auch ein bisschen Feuerwehrmänner. Gar Wikipedia gibt zu, dass Interim Management bis vor einigen Jahren stark mit dem Thema „Sanierung“ assoziiert wurde. Demzufolge erstaunt die kritische Haltung nicht.
Wie immer gibt es auch hier mindestens zwei Betrachtungsweisen. Interim Manager können auch Brückenbauer sein: nämlich als wertschöpfende Lösung zwischen bisherigem und neuem Stelleninhaber, als verbindendes Glied der Kette zur Überwindung von fehlenden Ressourcen in einem Projekt oder als helfende Hand bei längerfristigem Ausfall eines Teammitglieds. Ein wunderbares Bild, das der Rettung bedeutend näher kommt als der Tragödie.
Interim Manager sind es sich gewohnt, die aktuelle Ausgangslage gesamtheitlich zu erfassen und rasch auf neue Situationen Einfluss zu nehmen. Sie verfügen über ein breites Know-how in ihrem Spezialgebiet, steuern den Einsatz zeitlich flexibel und zeigen sich neutral und offen für Neues – richtige Brückenbauer eben. Und doch gefällt und passt auch das Bild des Feuerwehrmanns: Er agiert rasch, umsichtig und fokussiert, womit er unterstützend wirkt. Genau so, wie Interim Manager es eben auch tun. So sind wir Interim Manager wohl einfach Brückenbauer und Feuerwehrmänner gleichermassen.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde die männliche Form verwendet. Selbstverständlich gilt der Text gleichermassen für das weibliche Geschlecht.
Quelle Bild: https://www.feuerwehr-lugau.de/homepage/das-weiss-ich-doch.html