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Entscheiden – aber wie?

Entscheiden – aber wie?

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Ein Beitrag von Mirjam Grayson, hr matters GmbH, www.mrmatters.ch

In ihrem Blog Beitrag im April beschreibt Monika Murer wie es sich anfühlt, in einem Hamsterrad zu rennen. Ich schätze, wir alle kennen das Gefühl. Sie sagt, dass nur wir selbst uns aus dieser ständigen Verfügbarkeit und Alarmbereitschaft retten können und zeigt Ideen auf, der Überbelastung und dem Dauerstress zu entkommen.

In diesem Artikel unterhalten wir uns darüber, was bei Stress im Körper – insbesondere im Hirn – abläuft und welchen Einfluss dies auf unsere Entscheidfähigkeit hat.Zudem lernen Sie umsetzbare Strategien kennen, wie Sie diesem Zustand anhaltender Spannung entkommen können.

Was genau ist Stress?

Wussten Sie, dass das Wort Stress erst 1950 vom Mediziner Hans Selye für den Zustand dauernder Anspannung und Anstrengung, gekoppelt mit Belastungen, Aergernissen, Lärm, Hetze, Schmerz, Existenzangst oder anderem Ungemach eingeführt wurde? Als Schlagwort wird Stress ca. seit 1970 gebraucht. Aber: nicht jeder Stress ist schlecht. Wir unterscheiden in Eu-Stress (anregender, aktivierender positiver Stress) und Di-Stress (längerfirstig krank machender, negativer Stress). Um diesen Zustand, bei dem sich auf der körperlichen Ebene oft auch oberflächlicher Atem und Tunnelblick, auf der psychischen wertendes oder schwarz-weiss Denken, ein enger oder fixierter Standpunkt und unfreundliches Verhalten bemerkbar machen, geht es hier.

Keine Entscheidung ohne Folgen

Je nach dem wem man Glauben schenkt, treffen wir pro Tag zwischen 20’000 und 100’000 Entscheidungen. Einige sind trivial, zum Beispiel wenn es darum geht, ob wir einen Kaffee oder Tee trinken wollen, andere haben weitreichende Konsequenzen. Eine Fehlbesetzung beispielsweise kostet ein Unternehmen schnell einmal ein Jahresgehalt. Bei Investitionen im IT Bereich, die schlecht durchdacht sind, geht es oft um Millionenbeträge. Jedoch können nicht nur die finanziellen Folgen verheerend sein. Bei Fehlentscheidungen im Umgang mit Maschinen oder im Strassenverkehr steht Ihre eigene oder die Sicherheit anderer auf dem Spiel.

Erinnern Sie sich an eine Situation, in welcher Sie einen wichtigen Entscheid bewusst und in einem ruhigen, entspannten und konzentrierten Zustand gefällt haben? Möglicherweise haben Sie auch ein Ihnen bekanntes Modell oder einen Prozess zur Entscheidfindung beigezogen, Vor- und Nachteile gründlich abgewogen, Alternativen, Risiken, Konsequenzen, verschiedene Szenarien etc. durchgedacht und sich dann für die vielversprechendste Variante entschieden. Wie schätzen Sie diesen Entscheid heute ein? Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass Sie immer noch hinter diesem Entscheid stehen können. Vielleicht erinnern Sie sich auch an eine Entscheidung, die Sie unter Druck, in einem nervösen, besorgten oder sogar irritierten Zustand gefällt haben. Wie war das Resultat? Könnte es sein, dass dieses Ergebnis weniger erfolgsversprechend war?

Wie regaieren Körper und Gehrin auf Stress?

Wenn wir gestresst sind, werden die Hormone Cortisol und Adrenalin ausgeschüttet. Der Blutdruck, die Herzfrequenz und die Muskelspannung steigen. Der gesamte Organismus wird in Alarmbereitschaft (Flucht und Kampf) versetzt und wir sind bereit für eine Auseinandersetzung oder zum Fliehen. Diese lebenswichtige Funktion des vegetativen Nervensystems war für unsere Vorfahren für das Überleben ausschlaggebend. Kommt die Bedrohung aber statt in Form eines wilden Tiers oder Feuers in einer e-mail Flut, einem überladenen Terminkalender, ungelösten Problemen, zwischenmenschlichen Spannungen, einem unvorteilhaften Arbeitsumfeld, zu hoher Belastung oder Überforderung daher, wird nicht Muskelenergie, sondern «brain power» benötigt. Gerade dafür stehen in dieser Situation jedoch redlich wenig Ressourcen zur Verfügung. Der Mangel an Sauerstoff und Glukose im Gehirn und die damit einhergehend schlechtere Durchblutung unserer Hirnzellen haben nicht nur einen Einfluss auf die Konzentrationsfähigkeit, das Erinnerungsvermögen und die Leistungsfähigkeit, sondern auch auf analytisches Denken, Priorisieren und kritisches Hinterfragen. Auf der körperlichen Ebene machen sich oft oberflächlicher Atem und Tunnelblick, auf der psychischen wertendes oder schwarz- weiss Denken, ein enger oder fixierter Standpunkt und unfreundliches Verhalten bemerkbar. Fazit: Treffen Sie keine wichtigen Entscheidungen, wenn Sie gestresst sind.

Leichter gesagt als getan? Einverstanden, besonders, wenn Sie in einem wichtigen Meeting sitzen. Hier finden Sie ein paar kurzfristig wirksame Strategien, welche Sie rasch in einen ruhigeren, gelasseneren und somit fokussierteren Zustand kommen lassen:

Kurzfristige Strategien

  • Tief und langsam atmen (Ausatmung doppelt so lang wie Einatmung)
  • an etwas Erfreuliches/Schönes denken, oder etwas, das uns Sicherheit oder Wertschätzung vermittelt
  • Fokussieren auf positive Gefühle
  • Körperlich entspannen (lächeln, Schultern entspannen)
  • Wörter vorsichtig wählen, langsam und überlegt sprechen
  • sich Zeit geben, gegebenenfalls eine kurze Auszeit (Pause um etwas zu trinken) – um sich an die Ihnen bekannten Entscheidungsmethoden zu erinnern und diese anzuwenden
  • Haltung anpassen (mit beiden Füssen gut verankert stehen oder sitzen, Schultern entspannen, offener Blick)

 

Und wie entkommt man dem Hamsterrad längerfristig, bevor es durch Dauerstress zu Erschöpfungszuständen oder längerfristig chronischen Erkrankungen kommt? Um dem vorzubeugen ist es wichtig, den schädlichen Di-Stress in positiven Eu-Stress umzuwandeln und generell eine Harmonie oder Balance zwischen Anspannung und Entspannung (Ruhe, Erholung) zu schaffen. Denn Stress ist nicht grundsätzlich schlecht. In vernünftigem Mass kann er, wie bereits erwähnt, aktivierend wirken und die Leistungsbereitschaft steigern.

Längerfristige Strategien:

  • Mindfulness
  • Yoga, Chi Gong
  • Massnahmen ergreifen/aktiv werden (aus dem Hamsterrad aussteigen)
  • Pausen/Auszeiten einlegen
  • Körperliche Aktivität
  • Aufenthalt in der Natur, Spaziergänge (walking meetings)

 

Diese Strategien unterstützen uns nicht nur, sicherer bessere Entscheide zu fällen, sondern längerfristig klüger statt härter zu arbeiten und dabei gesund und leistungsfähig zu bleiben. Zugegeben, sie funktionieren nicht immer gleich gut. Wie so oft gilt auch hier: Übung macht den Meister.

mehr zum Thema finden Sie auch im Artikel vom 16. Oktober 2017 https://hr4hr.ch/stress-lass-nach/

Mirjam Grayson ist HR Managerin, Bodylight Pilates Instruktorin und Yoga Lehrerin mit einem grossen Interesse an Fragen rund ums „Wellbeing“ am Arbeitsplatz. Sie entlastet ihre Kunden derzeit „remote“ aus Neuseeland.

Quellen: Renew Your Mind, Chantal Hofstee; https://www.psychologytoday.com/us/blog/your-wise-brain/201306/leave-the-red-zone
http://www.drbachmann.de/stress.html
https://www.tagesspiegel.de/wissen/stressforschung-auf-die-adrenalin-ausschuettung-folgt-cortisol-das-uns-aufmerksam-haelt/8094122-2.html

Bildquelle: https://cdn.forconstructionpros.com/files/base/acbm/fcp/image/2012/07/960w/decision-making-street-signs-f_10740635.jpg

 

 

 

 

 

 

 

 


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