19 Mrz Lieber 20, 40 oder 60?
Ein Beitrag von Irene Hotz Glanzmann, intercultures swiss gmbh, www.intercultures.ch
Ein kleines 20 Sekunden Experiment: Machen Sie sich bewusst, wie Sie sich aktuell fühlen bezüglich Ihrer Arbeit, Motivation und Gesundheit. Dann stellen Sie sich die Frage, wie lange Sie selbst glauben, „leistungsfähig“ zu sein. Niemand von uns kann sich vorstellen, morgen schon abgestempelt und aussortiert zu werden.
Die Diversity Dimension «Alter» wird weniger laut diskutiert als andere Dimensionen wie Geschlecht resp. Gender, kulturelle Herkunft oder Religion. Neben Gesundheit und Qualifikationen beschäftigen aber Unternehmen und Führungskräfte vor allem die spürbar unterschiedlichen Erwartungen verschiedener Generationen.
Das Thema «Alter» ist mit vielen Rollenbildern und Klischees verbunden. Im Unternehmenskontext betrifft dies in erster Linie die Leistungsfähigkeit, Veränderungsbereitschaft oder neu zu lernende Kompetenzen.
Wenn wir die Diversity Dimension «Alter» etwas aufbrechen, sprechen wir von einem chronologischen Alter (in Jahren), einem psychologischen Alter (so alt wie ich mich fühle) und einem sozialen Alter. Und damit sind starke kulturelle Werte, Rollenvorstellungen und Erwartungen verbunden. Annahmen werden getroffen und es entstehen Rollenklischees wie z.B. ältere Mitarbeitende sind weniger leistungsfähig oder jüngeren Mitarbeitenden mangelt es an Leistungswillen, etc.
Um Stereotypen und Rollenklischees zu vermeiden, hat das Finnish Institute of Occupational Health (FIOH) ein einfaches Modell geschaffen, das häufig im sogenannten „Haus der Arbeitsfähigkeit“ dargestellt wird. Dieses Haus besitzt vier Stockwerke, die sich aus unterschiedlichen Faktoren wie Gesundheit, Arbeitsbedingungen, Werten oder Führung zusammensetzen. Die Arbeits- und Leistungsfähigkeit hängt davon ab, wie stabil dieses Haus gebaut ist und wie gut es Instand gehalten wird.
Gemäss Untersuchungen des BFS verbreitert sich die Spitze der Alterspyramide in der Schweiz in den nächsten 30 Jahren immer stärker. Der Anteil der Personen ab 60 Jahren steigt schneller an als die Anteile der anderen Altersklassen. Was bedeutet das für den Schweizer Arbeitsmarkt längerfristig ?
Es ist wohl höchste Zeit, wenn wir uns vor allem im Unternehmenskontext mehr mit dem Thema Alter und generationenübergreifender Zusammenarbeit auseinandersetzen, und uns dazu unsere eigenen Rollenbilder bewusst machen und hinterfragen.
Bildquelle:
Grafik: Ilmarinen – https://th.bing.com/th/id/R.ea781e86753ff501df812ce1927cca3c?rik=3qQffoK2J6mqmw&riu=http%3a%2f%2fwww.kuechenplaner-magazin.de%2ffileadmin%2fkundenbereich%2fkuechenplaner-magazin%2fKP_2016_10-11%2fliebherr_arbeitsfaehigkeit.jpg&ehk=YcIhAM%2b8JK7%2bE8JflnJPtXmTRrCppNr1lqeqPjxsHo8%3d&risl=&pid=ImgRaw&r=0
Titelbild: privates Bild der Autorin