06 Mai Sind Sie schon mal ins Fettnäpfchen getreten?
Ein Beitrag von Brigitta Knickenberg, Institute Knickenberg GmbH, www.instituteknickenberg.ch
Der berühmte ‘Fauxpas’ bei einem wichtigen Gespräch oder einer Businesstransaktion, wenn unser Gegenüber von einem ganz anderen uns fremden Kulturkreis stammt und wir unser Ziel verfehlen. Die Angst, dass der Deal nun den Bach runtergeht oder dass der Hotelgast eine schlechte Bewertung hinterlässt. Wie gerne würde man zu den privilegierten Personenkreisen gehören, die in anderen Ländern gelebt oder die aus beruflichen Gründen die halbe Welt gesehen und sich dadurch eine seltene Fähigkeit angeeignet haben.
Eine gut gelungene Kommunikation zwischen unterschiedlich denkenden Menschen ist ohnehin schwierig. Der interkulturelle Kontext fügt dieser Tatsache eine weitere Komplexität hinzu. In diesem Zusammenhang spielt nicht nur die Kultur eine Rolle, sondern viele sehr menschliche Komponenten, wie zum Beispiel Geschlecht, Sprache, Kleidung, Essen, Religion, Status und persönliche Erfahrungen, um nur einige davon zu nennen. Die Identität eines jeden Menschen ist zudem geprägt von Werten, Glauben und Normen. Wie soll man da zurechtkommen?
Interkulturelle Kompetenz bedeutet, dass man sich geschickt zwischen verschiedenen Kulturen bewegen kann. Wie erlangt man diese Fähigkeit? Es ist sicherlich hilfreich, in einem anderen Land gelebt oder sich in kulturell unterschiedlichen Ländern aufgehalten zu haben. Kompetent wird man jedoch nur, wenn man die Unterschiede ohne Vorurteile erkennt und respektiert.
Ich selbst habe in verschiedenen Ländern gelebt und habe gelernt, Fehlinterpretationen und Verwirrung gehören dazu. Die gemachten Erfahrungen waren nicht immer angenehm, aber rückblickend manchmal auch amüsant. Etwas Humor darf auch sein. Wirklich begriffen habe ich gewisse Geschehnisse jedoch erst, nachdem ich mich vermehrt mit dem Thema beschäftigte und mir die Zeit nahm zu reflektieren.
Gerne möchte ich Ihnen ein paar Tipps auf den Weg geben. Diese sind mit oder auch ohne Auslanderfahrung hilfreich.
- Besuchen Sie ein Seminar zum Thema Interkulturelle Kommunikation.
- Tauschen Sie sich mit einer Person aus, die eine für Sie relevante fremde Kultur gut kennt.
- Reflektieren Sie über Begegnungen mit anderen Kulturkreisen. Was fällt Ihnen auf? Was ist anders?
- Versuchen Sie nicht zu werten. Das ‘vernebelt’ nur den Blick und man dreht sich im Kreis.
- Zeigen Sie Interesse gegenüber der anderen Person, Familie, Kultur, Geschichte. Zeigen Sie auch etwas von sich selbst.
- Denken Sie daran, Ihr unbekanntes Gegenüber findet Sie womöglich auch fremd und versucht Sie zu verstehen.
- Vermeiden Sie Kritik, Diskussionen oder gar seine Meinung äussern über Politik, den gewählten Präsidenten, Gepflogenheiten, Bräuche, Religion etc.
- Lesen Sie ein Buch über die andere Kultur.
- Die Teilnahme an ein Seminar zum Thema Interkulturelle Kompetenz oder Interkulturelles Coaching ist ein Muss, falls Sie sich auf eine Entsendung vorbereiten oder intensiv mit fremden Kulturkreisen zu tun haben.
Sie können schon vieles erreichen, indem Sie mit etwas Neugierde auf andere zugehen. Versuchen Sie es einfach.
Birgitta Knickenberg ist seit über 20 Jahren im internationalen Umfeld tätig.
Bildquelle: Fotolia/Fotolia by Adobe
