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Vollzeit und «8 to 5», das war einmal. Erfolgreiche Firmen «leben» alternative Arbeitsmodelle.

Vollzeit und «8 to 5», das war einmal. Erfolgreiche Firmen «leben» alternative Arbeitsmodelle.

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Ein Beitrag von Renate Rüeger, HRPUNKT HR Dienstleistungen, www.hrpunkt.ch

Die Rahmenbedingungen in der Wirtschaft, auf dem Arbeitsmarkt und in der Technologie haben sich im letzten Jahrzehnt stark gewandelt. Ebenso die Wertehaltungen und Ansprüche der Mitarbeitenden. Sinnstiftende Arbeit, ein vertrauensvolles Arbeitsklima, Mitsprachemöglichkeiten, aber auch die Abkehr von tradierten Arbeits- und Karrieremodellen sind gefragt.

Morgens ins Unternehmen und abends wieder nach Hause. So haben Arbeitnehmende über eine lange Zeit ihren Berufsalltag verbracht. In den letzten Jahren haben sich jedoch weitere Arbeitsformen etabliert und mit den technischen Hilfsmitteln kann zumindest die Wissens-Arbeit weitgehend flexibel erledigt werden.

Gemäss einer top aktuellen Befragung von Deloitte geben 62% der Arbeitskräfte an, sie würden «nicht-traditionelle» Arbeitsmodelle bevorzugen.

Alternative Arbeitsmodelle erlauben es, dem Wunsch der persönlichen Life-Domain Balancebesser zu entsprechen. Je nach Lebensabschnitt stehen unterschiedliche Partikularinteressen im Vordergrund.

Mitarbeitende engagieren sich aktiv im Gesellschaftsleben, verfolgen eine Sportlerkarriere, bilden sich weiter oder wünschen sich ganz einfach mal eine Auszeit, um die Welt zu erkunden. Hier können Modelle wie eine flexible Teilzeit2, die Option zum Kauf von zusätzlichen Ferientagen, ein time-out3  oder auch ein Sabbatical von Interesse sein.

In der Familienphase können Frauen dank alternativen Arbeitsmodellen stärker in den Arbeitsprozess eingebunden werden und Männer ihre Rolle als aktive Väter bewusster leben. Anstelle eines Mutterschafts-/Vaterschaftsurlaubes kann ein Elternzeit-Modell entwickelt und angeboten werden. Auch die Option auf eine vorübergehende Teilzeit oder ein garantierter unbezahlter Urlaub für Mütter und Väter kann in der Zeit nach der Niederkunft stark entlasten und die Vereinbarkeit Beruf/Familie weiter fördern. Mit einem Job- oder Topsharing können Frauen zudem besser im Arbeitsmarkt integriert bleiben und ebenso attraktiven Karrieremöglichkeiten nachgehen.

Auf die Bedürfnisse der Generation 55+ kann unter anderem mit  Teilzeitmodellen aber auch mit der Option auf einen Funktionswechsel, mit Senior-Consulting-Modellen oder allenfalls mit einem strukturierten off-boarding begegnet werden.

Last but not least kann es für Unternehmen auch interessant sein mit Contractern, Freelancern und Crowdworkern zusammen zu arbeiten, um Spitzen zu brechen oder auch um neue Impulse zu erhalten.

Die obige Auflistung liesse sich beliebig lange fortsetzen und die hier beschriebenen Modelle können selbstverständlich auf (fast) alle Lebensabschnitte passend sein.

Einer erfolgreichen Umsetzung neuer Arbeitsmodelle geht eine solide strategische Personalplanung voraus, welche die Entwicklung der zukünftigen Arbeit und die dafür benötigten Ressourcen und Fähigkeiten berücksichtigt. Natürlich sollen die alternativen Modelle auch zum Unternehmen und dem eigenen Geschäftsmodell passen. Ebenso wichtig ist die Sensibilisierung und Unterstützung der Entscheidungsträger-/innen – neue Arbeitsformen stellen in der Umsetzung höhere Anforderungen an alle Beteiligten.

Fazit: Es lohnt sich also, die eigenen Arbeitsmodelle zu überdenken und vermehrt alternative Arbeitsmodelle zur klassischen Vollzeit und/oder einer Vorort-Präsenz anzubieten. Dies schafft eine wichtige Grundlage, um sich auch in Zukunft als attraktiver Arbeitgeber bei der Belegschaft sowie auf dem externen Arbeitsmarkt zu positionieren.

Über die Autorin
Mit einem prall gefüllten Rucksack an HR know how hat Renate Rüeger vor drei Jahren ihr eigenes Unternehmen gegründet. HRPUNKT bietet HR Beratung, HR ad interim und HR Dienstleistungen an. Aktuell betreut Renate Rüeger unter anderem dieses Thema bei einem grossen Industriekonzern.

Erläuterungen:
1 Life-Domain Balance: damit ist die Balance bzw. das Balancieren zwischen unterschiedlichen Lebensbereichen gemeint. Angestrebtes Ziel ist eine Verbesserung der Lebensqualität bzw. das Aufrechterhalten einer als erhaltenswert erlebten Balance. Häufig geht es dabei um die Balance zwischen den Möglichkeiten und Anforderungen der Erwerbsarbeit und den Möglichkeiten und Anforderungen anderer Lebenstätigkeiten. Der dafür vielfach verwendete Begriff Work-Life-Balance ist insofern irreführend, als er nahelegt, dass es um ein Balancieren zwischen Arbeit und Leben geht. Tatsächlich aber ist Arbeit ein zentraler Bestandteil des Lebens. Außerdem ist mit Work in diesem Zusammenhang meist nur die Erwerbsarbeit gemeint. Sowohl für das persönliche Leben als auch für die Entwicklung der Gesellschaft höchst bedeutsame Formen von Arbeit – wie etwa Familienarbeit und gemeinnützige Tätigkeiten – finden sich aber auch außerhalb der Erwerbstätigkeit. (Prof.em. (ETH), Dr.Dr.h.c. Eberhard Ulich)

2Flexible Teilzeit: attraktives Arbeits-Modell bei starken saisonalen Schwankungen im Business. Dabei bleibt das monatliche Salär konstant (z.B. während den sechs Wintermonaten wird 100%  und während den sechs Sommermonaten 50% gearbeitet. Die Salärauszahlung liegt jeden Monat konstant bei 75%).

3Time-out: eine jährlich wiederkehrende vertraglich garantierte Auszeit. Der Mitarbeitende kann Teil- oder Vollzeit arbeiten bei konstantem Salär (z.B. eine einmonatige Auszeit, dabei reduziert sich das Salär um 1/12, wird aber dennoch über alle Monate hinweg konstant ausbezahlt).

Quellen:
Deloitte (2018). Studie Motiviert, optimistisch und pflichtvergessen – die Stimme der Arbeitnehmer in der Schweiz.

Zölch, M., Oertig, M., Calabrò, V. (2017). Flexible Workforce – Fit für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt. Bern. Haupt.

Bildquelle:
Getti Images, Pinkypills


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Blog-Team
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